Minima

Früher mussten Autoren warten, bis sie berühmt waren, oder sie erfuhren erst postum die Ehre, dass die Späne ihrer Arbeit doch noch aufgelesen und mit heraus­geber­ischer Energie zu einem (ver)käuf­lichen Werk zusammen­gefügt wurden; ein Verfahren, das der Her­stellung von Press­span­platten ähnelt. Dabei funktio­nierte die Berühmt­heit oder der Tod des Ver­fassers als eine Art Schutz­schild – das Furnier auf den gepressten Spänen –, so dass noch der größte Unfug und die kleinsten Quisquilien verwertet werden konnten.

Heute muss niemand mehr warten. Heute kann jeder alles veröffent­lichen, gern sofort. Insofern stehen die Veröffent­lichungen hier unter einem gewissen Recht­fertigungs­druck, dem der Autor nicht einmal eine schnöde Gewinn­erzielungs­absicht entgegen­setzen kann. Dennoch oder deswegen versammeln die Minima eine Auswahl von Kinker­litzchen und Fikuckchen, die Späne eben der Arbeit des Autors an größeren Stücken.