Altes Eisen

MDR, 2012

Nach seinem letzten Fall wurde Haupt­kommissar Jost Fischer in den Ruhestand versetzt. Auf eigenen Wunsch, wie es hieß. In einem Akt von Selbst­bestraf­ung hat er in der Klein­garten­anlage (KGA) Pomona eine Parzelle gepachtet: Fischer ist unter die Gärtner gegangen. Diese Gärtner heißen Hermann und Kurt und Georg und sind alle mit­einander Ehemalige – ehemalige Bewohner der ehe­maligen DDR; die Elite eines Landes nach 20 Jahren KGA.

Eines Tages ist der Gärtner Georg ver­schwun­den. Die Polizei bleibt untätig, nur Fischer, der gerade seinen Spaten verbogen hat, stürzt sich in etwas, das er einen »Fall« nennt. Und findet heraus: Georg Pappritz war in der DDR ein re­nom­mier­ter Atom­physiker und seit der Wende zwar arbeits­los, aber nicht nur als Gärtner tätig. Eine gewaltige Material­sammlung gegen die Atom­politik der BRD füllt seine Wohnung. Dieser Georg ist nicht ver­schwunden, sondern unter­ge­taucht! Er hat sich radio­aktive Sub­stanzen ver­schafft und Geld besorgt. Kann es sein, dass er mit einem insze­nierten atomaren Störfall seine poli­tischen Ziele verfolgt? Oder wurde er entführt?

Fischer kämpft an zwei Fronten: Einer­seits muss er Georgs Spuren in der Vergangen­heit verfolgen. Dazu fährt Fischer in das ehemalige ZfK Rossen­dorf (das heute ein Helmholtz-Zentrum ist) und in das ehemalige KKW Greifs­wald (wo heute ein Zwischen­lager steht), auch zu einem Schrott­platz in der Nähe des nie gebauten KKW Stendal führt ihn Georgs Lebensweg. Zugleich muss Fischer seine frühere Kollegin Annika de Beer über­zeugen, dass dieser Fall tat­säch­lich ein Fall ist – und nicht nur Beschäf­ti­gungs­therapie für einen Ehe­maligen, der zu früh zum alten Eisen gelegt wurde.

Illustration Jürgen Frey zum Radio-Tatort Altes Eisen von Thilo Reffert Illustration: Jürgen Frey