Schicht

Uraufführung Stendal, 2002

Die taz Hamburg schrieb im Sommer 2001 anläss­lich einer Werkstatt­insze­nie­rung am Thalia-Theater:

Die deutschen Gegenwartsautoren könnten keine Dialoge schreiben, meinten kürzlich erst Ulrich Waller und Ulrich Tukur, Leiter der Hamburger Kammer­spiele. Kühne Behaup­tung. Da beweist allein Thilo Reffert mit seinem Stück Schicht das Gegenteil. Die Dialoge des in Magdeburg geborenen und in Berlin lebenden Schrift­stellers sind kraftvoll und pointiert. Der Autor hat dem Volk aufs Maul geschaut, ohne in plumpem Natura­lis­mus zu erstarren. Dazu sind die Sätze zu unvoll­stän­dig, ist die Handlung viel zu bruch­stück­haft. In Short-Cuts-Manier schneidet Reffert Skat­spielende in einer Kneipe, junge Autonome nach der Straßen­schlacht oder eine krebs­kranke Lehrerin beim Haus­besuch eines Schülers gegen­ein­ander. Was alle Figuren eint, ist ihre Des­illusio­niert­heit und ihr proble­ma­tisches Ver­hält­nis zur Arbeit – oder zur Arbeits­losig­keit, die quer durch alle Schichten geht. Armin Petras, Schau­spiel­direktor in Kassel, scheint der richtige Regisseur für dieses Volks­stück ohne linke Romantik zu sein. Er gilt als Abon­nenten­schreck und einer der wich­tigs­ten Nach­wuchs­regis­seure Ostdeutschlands.

Schicht, Plakat der Uraufführung 2002 Schicht, Plakat der Uraufführung in Stendal 2002