Bearbeitungen

Ein Stückeschreiber mache sich nie so lächer­lich, wie wenn er anfängt zu erfinden, behaup­tete Peter Hacks 1958. Viele Bearbei­tungen später schrieb er an Stefan Heym: »Ich habe zwei Jahre lang aus­schließ­lich Bearbei­tungen gemacht. Es wäre (und das fast ohne Witz) mein physi­sches Ende, wenn ich jetzt nicht zwei Stücke von Hacks schriebe.«

Es ist wahr, eine Bearbeitung spart viel Mühe: Es gibt die Figuren, die Konflikte, die Handlung. Ebenso wahr ist, eine Bearbei­tung macht auch viel Mühe: Weil auf dem Theater anders erzählt wird als in der Prosa (des Lebens). Prosa­dialoge sind auf der Bühne unbrauch­bar, so wie Schil­de­rungen von Interieurs keine Bühnen­bilder sind. 2014 schrieb Thilo Reffert in einem Beitrag für eine Website: »Es hilft beim Bearbei­ten sehr, wenn man mit der Vorlage einen rauen Umgang pflegt. Als Bearbei­ter ist man dem neuen Stück ver­pflich­tet, nicht der Vorlage.« Ohne die freilich keine Bearbei­tung auskommt.